Tuesday, May 16, 2006

Konstruktivismus, Idealismus und das inkludierende Dritte

Nun,

ich denken nicht, dass Luhmann recht hat, wenn er den Idealismus mit der Konfrontation von Erkenntnis und Objekt identifiziert. Der Unterschied zwischen Konstruktivismus und Idealismus liegt auf einer operativen Ebene, aber nicht auf einem unterscheidlichen Erklärungszusammenhang. Wenn für den Phänomologen klar war, dass sich die Dinge in der Erkenntnis organisieren und dass darüber hinaus keine andere Realität existiert, die dahinter steht, dann klingt das schon ziemlich nach Konstruktivismus. Die Dialektik ist ja ähnlich wie der Konstruktivismus ein Verfahren, dass den blinden Fleck im ausgeschlossenen Dritten sucht. Der Konstruktivismus macht aus diesem ausgeschlossenen Dritten nur die Form, die organisiert und holt es damit auf eine andere Art und Weise wieder hinein: Das System ist das inkludierte/inkludierende Dritte der Unterscheidung von System und Umwelt.

Nichts desto trotz gibt es für den Idealisten nicht notwendigerweise eine Unterscheidung von Erkenntnis und Objekt. Stattdessen führt der Idealismus im Endeffekt ja nur das Bewußtsein als Operator der Sinnstiftung ein. Der Unterschied zum Materialismus liegt stattdessen in der Zurückweisung einer Vorstellung formbildender Instanzen jenseits des Bewußtseins. Deswegen kann die Systemtheorie auch ebhaupten, dass die Umwelt nur irritiert aber neimals Systeme erzeugen kann. Daran würde ich Zweifel anmelden, und nicht an der Frage, ob das Bewußtsein transzendental oder operativ ist. Mir geht es sozusagen um die Hegemonie des Bewußtseins in der Systemtheoriebildung.

Wenn ich heute noch Zeit finde, werde ich versuchen, diese Argumentation mittels Adorno und Deleuze/Guattari zu stützen (die ja explizit einen materialistischen Konstruktivismus vertreten).

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