Sunday, May 21, 2006

"Bitte nie zu sagen,..

...>das ist langweilig, das kenne ich schon<. Das ist die größte Katastrophe! Immer wieder zu sagen, >ich habe keine Ahnung, ich möchte das noch einmal erleben<." (Heinz von Foerster)

Dieser Post ist auch - vor allem! - vom Erstaunen geprägt, dass sich hier Fragmente einer Privatkommunikation in der Spähre wiederfinden, die als Pool der öffentlichen Meinung dient. Durch die Transformation von Öffentlich in Privat, so kann ich nur konstatieren, gewinnt der Text die Möglichkeit von anderer Beobachterseit gelesen zu werden und somit neue / andere Sinnhorizonte zu erschließen. Ja und faszinierend dazu, dass er ursprünglich (zum großen Anteilen) von der Person "Daniel" mitgeteilt wurde, von der Person "Lars" verstanden mit Sinn versehen und nun von Seiten der Person "Lars" der gleiche Text (sogar mit denselben Adressatennamen!!!) mitgeteilt wird (also die Mitteilungsabsicht "Lars" unterstellt werden kann!) und von der Person "Daniel" als ein nicht-mehr-von-ihr-mitgeteilter Text gelesen wird. Wo man früher gesagt hätte: "Der eigene Text ist fremd geworden!", kann man jetzt "nach Luhmann" sagen: "Die Kommunikation kommuniziert sich selber! Sie ist vom Bewusstsein, vom Menschen, vom Körper abgelöst und reproduziert sich selbst!"

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Auf die Masse der Unterscheidungen die in den letzten Posts prozessiert wurde, kann leider jetzt aus Zeitgründen nicht eingegangen werden, nur kann ich vielleicht zwei Dinge kurz ansprechen:

weniger ontologisierend als die Systemtheorie (die ja von einem Evolutionsprinzip = funktionale Differenzierung ausgeht)

ohne zu wissen, warum es wenig onthologisch sein soll davon auszugehenen, wenn davon ausgegangen wird, dass bestimmte Dinge so wie sie einem Beobachter (oder zwei Beobachter: Delleuze / Guattari) erscheinen, dann tatsächlich so in der Umwelt vorkommen ( sie sind da! : Ja na klar! Für den Beobachter schon... "Es gibt Systeme!" (Luhmann)) ist der deonthologisierende Witz bei der Systemtheorie der, dass (und darum auch: Die Systemtheorie konnte sich de facto als Universaltheorie nur behaupten und entwickeln, weil ) sie sich als Selbstreferentielle Theorie in sich selbst vorkommend beobachten kann. Das macht sie natürlich (und den Anspruch hat auch Luhmann nicht erhoben) nicht zur einzig möglichen, ausschließlich Wahrheitsbeanspruchenden Theorie (es spricht nichts dagegen, dass es mehrere Selbstreferentielle Theorien nebeneinander gibt), aber zu einer, die mit ihren Mitteln, mit ihrer Beobachtungsfähigkeit (und dazu gehören auch und gerade in der Soziologie immer diese unerklärbaren "Was"-Fragen) alles soziale auf ihre systemspezifische Art beobachten kann.

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...und der Punkt mit der Sozialtechnologie bezieht sich darauf (NICHT auf die Aufgabe der Universalistischen Position), dass der Kritischen Theorie und der ganzen emanzipatorisch-moralischem Theorie, mit der nun an die ehemals kritische Theorie angeschlossen, ihre Zielgerichtetheit, ihre Verwertbarkeit ("Heal the world, make a better place, for me and for you (...nach meinen Vorstellungen)) schwer abzusprechen ist und der Verwertungsvorwurf sich nicht gegen eine beschreibend-bezeichnende Systemtheorie zu richten hat, es sei denn in dem Sinne, dass es dort um Wissenschaft geht und nach alles bzgl. des Codes wahr/falsch "verwertet", aber besser "beobachtet" wird.

1 comment:

lars said...

Nun ja, das Problem ist doch eher, dass sie niemals Nicht-Systeme beschrieben kann (System = Differenz von System und Umwelt <- bevor Du mir jetzt sagst, sie könne auch Umwelt erkennen)

Das Soziale nur als System zu beschreiben - also das System zum telos der Soziologie zu machen, ist ja überhaupt nicht selbstverständlich, ist nicht einmal Code der Soziologie (eben nur einer Systemtheorie). Die Begründung lasse ich Dir nicht durchgehen.

Aber vielleicht sollte ich die Frage aus Trier nochmal aufwerfen:

Worin irrte sich Luhmann? Und worin die KT?