Denn:
Das ist natürlich ein Sprung in der Argumentation. Mit cartesianischen Zweifeln hat das natürlich nichts zu tun. Die Betonung liegt auf der Lust an der Selbstvernichtung, genauer gesagt im Versprechen des Rausches, der die Grenze aufhebt: Darum ist es auch so eigenartig, dass sich die Modernen Menschen im Rausch suchen. Das hat die gleiche Qualität wie der Masochismus und sein Spiegelbild, der Sadismus. In beiden geht es um die Lust am Zerstören: die Zerstörung des anderen und die zerstörung am anderen. Die Dialektik darin gelte es für eine Kritik der Luhmannschen Systemtheorie fruchtbar zu machen. Denn die Systeme - seien sie sozial oder psychisch - oszillieren stets zwischen der Anstrengung, sich zusammenzuhalten, und der Lockung sihc zu verlieren: d.h. zwischen Entropie und Redundanz! Systembildung ist ein spezifischer historischer Sonderfall von Differenzierung, der mit Affektkontrolle (ja auch der sozialen Systeme - indem stets an einem Code festgehalten wird, und dem Gelüste, enfach nicht zu kommunizieren oder dies unter einem anderen Code zu tun, abgesagt wird), Arbeit und eines identifizierenden Denkens koinzidiert. Das heißt, das System muss stets eine nicht unbeachtlichen Teil seiner Energie und Ressourcen darauf hin verwenden, dass seine Teilelemente nicht abhauen, arbeitsfaul sind, gar von agnz anderen Sachen sprechen. Luhmann hat das auf einigen Ebenen durchaus gesehen - wenn er z.B. die Verwaltung von der Planung unterscheidet - aber er kann diesen Gedanken nicht seiner Theorie einverleiben. Wahrscheinlich, weil die Systeme zu stark monadologisch gedacht sind (Wen das System die Unterscheidung zieht, bedarf es der Umwelt gar nicht - hier zeigt sich übrigens auch ein Problem, wenn man den Begriff der Autopoiesis auf das Bewusstsein ausdehnt...an eienm Punkt wird es unsoziologisch. Ein System bedarf gar nicht des anderen, weil es sein anderes selbst hervorruft. Dabei werden zumindestens die psychischen Systeme zu allererst einmal durch andere hervorgerufen: Man hat einen Namen bevor man sich denken kann. D.h. die Unterscheidung, die das psychische System von der Unmelt unterscheidet, kommt ihm von außen zu: Daran, nämlich an der starren Umwelt, bildet sich die starre Form des psychischen systems (mit all seinen inneren Dynamiken).