Tuesday, June 06, 2006

Schwester, die Doppelzange bitte...

die einfache greift leider nur in eine Richtung (Hummer sei dank!)

ad Schizophrenie: Ich meine damit durchaus keine Entwicklung oder Anpassung, sondern einfach den Zustand des Begriffs der "Evolution", der einen Drift (d.h. eine Bewegung) konnotiert oder gar denotiert, der aber nur als aktualisierter Bruch beobachtbar ist. Evolution scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie nun fließen oder brechen soll.
Liebster Adressat, bleibe ruhig noch einen Moment ein paar Zentimeter über dem Boden schweben, denn ich stimme im Rahmen systemtheoretischer Überlegungen auf einer phänomenologisch-analytischen Ebene zu (von der Seite kann es ja gar keine Einwände gegenüber die Theorie als System geben), halte aber den Begriff der Evolution aus eben diesen Überlegungen für nicht adequat weil unentscheidbar (="schizophren" im populärsprachlichen Gebrauch).
Da helfen die Überlegungen von Maturana und Varela ja nur begrenzt weiter (auch wenn sie konstatieren, dass sich die Wirkungen nur intern vollziehen)
Übrigens gäbe es dann eine weitere Fragestellung, die Dir vielleicht den Begriff retten könnte:
Ist Evolution vielleicht deshalb nur intern zu beobachten, nie aber jedoch extern? Ist Evolution gar das, was man als Beobachtung erster Ordnung eines spezifischen Subsystems nennen könnte? Gibt es also eine Ausdifferenzierung im System, dass seine Beobachtung nur auf die Veränderung des Systems abstellt, was zwar für das System zwar eine Beobachtung 2ter Ordnung wäre, für das Subsytem aber sicherlich 1ter Ordnung? Liegt vielleicht darin die Nichtkommunizierbarkeit des Drifts, weil er nur ex post als Differenz kommuniziert werden kann? Aber nein, dass würde ja den Status des "alles ist Kommunikation" aushebeln...
Alle Wege die ich beschreite, um dem Begriff der Evolution zu retten, gehen fehl.
Ach, Daniel hilf! Wo setzt sich der gute Niklas (nein, nicht der gute Talcott) mit dem Begriff auseinander? Vielleicht findet sich ja dort eine Lösung (bzw. eine Evolution)?

P.S.: Gibt es eigentlich einen Zustand der Scheinkomplexität? (Vielleicht als fürchterliches Aufblasen der Männchen auf der Balz?)

2 comments:

Daniel Kofahl said...

Ohne den Begriff Scheinkomplexität einordnen zu können, würde ich tippen, dass - wenn es nur die Komplexität gibt, die es gibt - es sich wohl um Scheinende Komplexetität handelt, vielleicht im Sinne von Sichtbare Komplexität des Augenblicks, der Gegenwart in der Systeme nur bestehen und deshalb es die Regel wäre, dass Komplexität scheinende/aufblitzende Komplexität wäre.

lars said...

Blitzkomplexität?Komplexitätsblitze? Auch schön! Naja, als ideologischer Begriff lässt sich Scheinkomplexität sicherlich nicht halten, aber er erinnert mich so schön an die Scheinkorrelation: Ach ja, das waren noch Debatten... ;-)