Tuesday, June 06, 2006

Evolution - goes on

Lieber Hr. Alberth, hier der nächste Gang Ihrer Leib- und Magen-, oder man könnte auch sagen Theorie- und Bewusstseinsspeise: Evolution (wahlweise mit oder ohne Hummer).

Eigentlich bin ich ob Ihrer scharfen Worte, gegen den analytisch wohl nur schwer ersetzbaren Begriff der Evolution, etwas verwundert. Lehnen Sie es doch ab, in der Vergangenheit Evolution beobachten zu können (Wenn die Frage erlaubt ist, gehen Sie in Ihrer soziologischen Theorie davon aus, dass Sie und Ihre Theorie von Gott geschaffen wurde? Mir fehlt dann dafür gerade die Textstelle, in der es heißt: Und Gott schuf die Kritische Theorie und sah... naja, ich will nicht sagen, nach einer Weiterentwicklung um... aber so in die Richtung...), so fordern Sie für die Zukunft, die sie noch gar nicht kennen können (es sei denn Sie sind Prophet), eine Radikal(R)Evolution.

Lars schrieb: "es geht nicht um die historische Genese des Systems, sondern um die "Heraussprengung" des "Jetzt" aus dem historischen Kontinuum."

Einen Zerfall des Systems Gesellschaft, soll anscheinend ein neues System der Gesellschaft folgen. Eins in dem alle Teile auf einmal ausgetauscht worden sind, dass sich trotzdem stabilisieren kann und ungleich viel komplexer sein soll, als es die (hoch)moderne Ges. ist. Und die Strukturen die das erwartbar machen, liegen in der destruktiven Kritik.

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Man kann Evolution als schon immer stattfindend beobachten, aber das ist nicht die Kernaussage. Ich muss mich schief ausgedrückt haben, damit Sie den Text so lesen mussten. Pardon!

Vielleicht sollten wir Punkt für Punkt gehen (ich freue mich sehr darauf, mit Ihnen parallel am Luhmann-Text zu arbeiten... keine Sorge, er ist noch da... der Hummer liest nur gerade darin...)

(1) Mit Evolution meine ich immer noch: Das Erreichen einer neuen Stufe von Komplexität. Ganz einfach: Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) sind für sich Phänomene mit speziellen Eigenschaften. Unter ganz bestimmten Umständen aber, können sie sich zu Wasser (H²O) verbinden und entwickeln so völlig neue Fähigkeiten, aber verlieren auch welche, die sie als einzelne Phänomene noch besaßen.

sehen Sie das auch so?

(2) Wenn wir es dann mit einem neuen "System" zu tun haben, dass gänzlich anders ist als die aus denen es sich entwickelt hat, ohne die es sich aber nicht hätte entwickeln können, können wir dann nicht von diesem System Dinge erwarten mit einer Wahrscheinlichkeit, die wir so nur erwarten können, weil es dieses neue Phänom gibt?

sehen Sie das auch so?

(3) Können wir gemeinsam beobachten, dass sich Systeme nur selbst weiterentwickeln können, dass dabei aber die Umweltbedingungen an die es sich anpassen muss, durchaus Freiheitsgrade/Selbstbeschränkungen des Systems destruktiv beeinflussen kann? Ein Bsp. wäre für mich: Pinguin landet in der Sahara und muss sich um überleben zukönnen verändern. Er fängt an mit den Wahrnehmungen die er wahrnimmt (es ist viel zu heiß!) sich selbst zu irritieren und tauscht nach und nach alte, nicht mehr brauchbare Elemente gegen neue, besser angepasste Elemente aus. Am Anfang mögen diese Mini-Evolutionen (er schläft ja nicht morgens als Old-School Pinguin ein und wacht abends als New-School-Pinguin auf, sondern er braucht Zeit) dem Beobachter (das schließt den Pinguin, wenn er denn die kognitive Kapazität dafür besitzt, ein) nicht leicht auffallen, aber nach längerer Zeit sind größere Veränderungen leichter zu beobachten. Dabei ist er zwar von der Hitze in seiner Evolution beeinflusst, aber nicht determiniert worden.

Sehen Sie das auch so?

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Ich belass es dabei für diesmal, finde aber Ihre Beschreibung von moderner und unmoderner ST zugleich, prima und freue mich auf Ihren nächsten Post.

Tausend Küsse, Ihr Sie herzender ...nein, nicht Talcott, sondern ... ja, wenn ich mir nicht selbst so intranspanrent wäre... aber es bleibt dabei: Tausend Küsse!

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