Friday, June 02, 2006

Einige Anmerkungen...

...bevor das Fest des Intellekts (Pfingsten) ganz verrückt macht...

vorweg: Finde den Vorschlag sehr gut und werde mich einmal umschauen, wo denn die Schnapspralinen in der hübsch verpackten Schachtel der Kritischen Theorie liegen.

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Noch ein wenig zu...

EVOLUTION


Evolution in der Systemtheorie heißt NICHT: (lineare) Entwicklung vom schlechteren zum besseren; oder etwa von "weniger überlebensfähig zu überlebensfähiger", sondern von einer Komplexitätsstufe zu einer anderen.

Das Augenmerk liegt auf Selektionsprozessen, die Variationen im System erlauben - und zwar: Es kann bestimmtes ausgewählt werden, weil nicht alles ausgewählt werden muss.

Je größer die Komplexität eines Systems (das es solche gibt, muss wohl vorausgesetzt werden - und sie können über/durch ihre Systemgrenzen von ihrer Umwelt getrennt beobachtet werden), desto mehr Evolutionsmöglichkeiten (Veränderungsmöglichkeiten mit anschließender Restabilisierung) sind ihm gegeben. Heißt: Desto mehr Selektionen von Elementenrelation kann es realisieren.

Die Relation von Elementen die dabei entsteht, weißt neue / andere Qualitäten auf, als die vorangegangenen bzw. als die Qualitäten, welche die einzelnen Elemente jeweils für sich besitzen. Das Ganze ist hier mehr als die Summer seiner Teile und weniger als die Summe seiner Teile zugleich.

Systeme sind aber nie isoliert zu betrachten, sondern immer Systeme in einer Umwelt. Die Umwelt hat zwar keinerlei Steuerungsmöglichkeiten (außer Destruktion) und kann auch nicht vom System gesteuert werden. Sie hat aber durch wechselseitige Irritationen Einfluss auf die Systementwicklung. Auch sind in der Umwelt eines Systems, mehrere andere Systeme vorhanden, die Spezialumwelten darstellen.

Es ist davon auszugehen, dass es zu höherer Komplexität in einem System nur kommen kann, wenn andere Systeme in der Umwelt gleichzeitig ebenfalls eine höhere Komplexität entwickeln, um Anforderungen zu erfüllen, die das eine System nun an seine Umwelt stellt, aber deren Lösung es selbst nicht übernimmt.



Dabei ist nicht klar, wer sich zuerst entwickelt hat - das System oder seine Umwelt -, sondern es handelt sich um Co-Evolution. Ein Beispiel ist die Co-Evolution von Sozialen Systemen und Bewusstseinssystemen, aber auch die Evolution einzelner Sozialer Systeme in der Moderne, die ohne die gleichzeitig Evolution anderer Sozialer Systeme, die die jeweils selbst nicht erfüllten Aufgaben übernehmen, nicht möglich gewesen wäre (Das Wissenschaftssystem ist darauf angewiesen, dass in der Umwelt sich jemand um Politik und um Wirtschaft kümmert, und auch die Wirtschaft ist ohne Wissenschaft und Politik in ihrer jetztigen Form nicht denkbar). Über Strukturelle Kopplung werden einzelne Elemente ja sogar von mehreren Systemen gemeinsam benutzt (bspw. Zeugnisse), aber nach systeminternen spezifischen Verfahren weiterprozessiert (Wirtschaft: Einstellungsqualifikation; Wissenschaft:Karrieredifferenzierungen (?) ).

1 comment:

lars said...

Das Fest hat begonnen. Jetzt mu ich erstmakl tief Luft holen, bevor ich lese und evtl. antworte.
Bist Du sicher, dass das mnur Frühstücksflocken heute morgen waren???

P.S.: Schau lieber nicht zu sehr nach den Schnapspralinen, sondern nach denen mit der bittersüßen Schokoladenhülle...