Friday, February 24, 2006

Die Grenze als Keinraum

Die Grenze - ohne Raumanalogie in Sinnsystemen wie Kommunikation oder Bewusstsein - ist die Grenze des Systems, das sie in erster Ordnung zieht, indem es etwas beobachtet. Auch wenn es in zweiter Ordnung sich selbst beobachtet, beobachtet es diese Grenze erster Ordnung. Es unterscheidet dabei nicht Umwelt von Umwelt, sondern beobachtet systemintern irgendetwas, was es der Umwelt zurechnet. Dabei ist dieses etwas größtenteils hausgemacht - Rot ist nicht das Rot in der Umwelt, sondern es die Beobachtung von etwas, was wir als Rot durch unsere Wahrnehmung konstruieren und das wir systemintern an der Umwelt festmachen.
Das System ist Beobachter der Unterscheidung, welche die Operation darstellt, die das System sind. Basierend auf der Def.:"Beobachten ist das Handhaben einer Unterscheidung zur Bezeichnung der einen und nicht der anderen Seite" (Luhmann 2002, S.143), kann man auch des weiteren davon ausgehen, dass das System e t w a s unterscheidet und nicht zwischen Umwelt und Umwelt - allerhöchstens Spezialumwelten aka andere Systeme etc. - orientierungslos blind und überfordert gar nichts unterscheidet.
Die Grenze ist (- völlig einverstanden -) nicht undurchdringlich, aber es dürfte auch klar sein, dass nur Ereignisse, Elemente etc. durchreisen können - also nicht das System selber auf einmal auf der anderen Seite ist. Was du denkst kannst du mir wohl mitteilen und ich kann es "verstehen", aber für dich denken... naja... und Deutschland ist auch nur auf der einen Seite der Grenze und nicht auch noch auf der anderen... (und das ist, polemisch gesagt, auch gut so - sonst wäre nämlich jeder zweite Urlaub .... naja...).
Grenzen sind wohl verschiebbar und das ist auch eine spannende Frage, wie man Systeme sich verändern sieht und wie sie trotzdem ihre Identität differenzieren können, ohne vor Instabilität schlichtweg aufzuhören. Wie können Anschlüsse organisiert werden, um Unwahrscheinliches Wahrscheinlich zu machen? Wieviel Kontingenz ist drin? Wo liegt das perfekte Verhältnis von Entropie und Redundanz? Wie und wo ermöglichen Systeme Grenzgebiete, die zu Spielräumen mit erhöhten Freiheitsgraden werden?

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